Briel, Holger von: Donaueschingen am Ursprung: Stadtführer. 120 S. 12,90 €. Donaueschingen 2022.
Wer vergleichbare Publikationen anderer Städte kennt, nimmt den von Holger von Briel erarbeiteten „Stadtführer“ von Donaueschingen freudig überrascht zur Hand. Auf 120 Seiten werden hier in ansprechender, von Briel selbst umgesetzter Gestaltung und mit aussagekräftiger Bebilderung die Sehenswürdigkeiten Donaueschingens und seiner Ortsteile umfassend beschrieben. Doppelumschlag und Fadenheftung – auch dies ein wohltuender Unterschied zu Druckerzeugnissen andernorts – geben dem Werk Stabilität und erlauben eine nachhaltige Nutzung. Das Buch ersetzt den längst vergriffenen und inhaltlich teilweise überholten „historischen Wegweiser“ von Volkhard Huth aus dem Jahr 1992, der mit einer bis heute erhaltenen Beschilderung wichtiger Gebäude verknüpft war, wendet sich aber mehr als Huths Schrift an auswärtige Besucher der Stadt. Fun Fact: Schon Huths Werk hatte von Briel gestaltet.
Im neuen Führer gliedert von Briel den umfangreichen Stoff in fünf Touren, die gut zu Fuß zu bewältigen sind. Grafisch gelungen gestaltete Karten, die über Nummern mit dem Text verbunden sind, ermöglichen es, sich auch ohne Handy in der Stadt zurechtzufinden. Eingestreute Unterkapitel behandeln besondere Ereignisse wie etwa den Stadtbrand von 1908, das Internationale Reitturnier, die Musiktage oder, besonders instruktiv, die Donauquelle und den Donauursprung.
Auf rund 25 Seiten führt von Briel überdies – ein Novum für die Donaueschinger „Stadtführer“ – in die Donaueschinger Ortsteile und stellt deren Geschichte und Kulturdenkmale vor. Kurzeinführungen und praktische Hinweise machen das Buch zu einem echten Reiseführer. Ein langes Literaturverzeichnis unterstreicht von Briels immense Recherchearbeit nachdrücklich. Das Buch kann entgegen seiner eigenen Zielsetzung nicht nur Touristen, sondern vor allem auch Einheimischen wärmstens empfohlen werden. Schneller und genauer wird man zu einzelnen Gebäuden, zu den Kleindenkmalen und zu den Grunddaten der Donaueschinger Stadtgeschichte keine Informationen finden. In den zu erhoffenden weiteren Auflagen wären lediglich einige, bei einem Werk diesen Kalibers unvermeidliche sprachliche Holperer zu bereinigen; inhaltlich sind Rezensent nur zwei Ungenauigkeiten aufgefallen (S. 6 und S. 14: Karte Sebastian Münster von 1538, nicht aus der „Cosmographia“ von 1544; S. 94: urkundliche Ersterwähnung Wolterdingens 775).
Jörg Martin
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