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STADT ROTTWEIL / MICHAEL KUNZ (Hg.): Schlaglichter der Rottweiler Geschichte.312 Seiten mit 193 Abbildungen • 23 Euro • Verlag Regionalkultur. Ubstadt-Weiher 2021

2021 feierte die Stadt Rottweil, obwohl durch die römische Vorgeschichte schon erheblich älter, ihr 1250-jähriges Jubiläum der Ersterwähnung in einer Vita des heiligen Gallus. Zu diesem fand eine Ausstellung zur Stadtgeschichte statt und es erschien auch das vorliegende Buch. Herausgekommen ist dabei, anders als etwa jüngst in Villingen-Schwenningen, kein mehrbändiges systematisches und chronologisch gegliedertes voluminöses Werk, sondern es werden 55 „Schlaglichter“ von der Römerzeit bis zum neuen Aufzugsturm in elf thematischen Kapiteln strukturiert, die die Bereiche Stadtwerdung und Stadtentwicklung (1), Politik (2), Partnerschaften und Patenschaften (3), Fehden und Kriege (4), Recht und Rechtsprechung (5), Demokratie und Diktatur (6), Wirtschaft und Industrie (7), Zünfte, Verbände und Vereine (8), Religion und Glaube (9), Kultur und Kunst (10) und – last not least – die Fasnet (11) umfassen.
Der Leser findet unter den „Schlaglichtern“ für die Rottweiler Stadtgeschichte wichtige Ereignisse und Entwicklungen, deren Auswahl allerdings etwas willkürlich erscheint. Die Artikel bilden nur ansatzweise ein zusammenhängendes Ganzes, ihr Inhalt tendiert bisweilen ins Anekdotenhafte. Anderes, was gemeinhin als von historischem Interesse gilt, bleibt weitgehend ausgespart, so
etwa die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. Auch die für Rottweil nicht unwichtige jüdische Geschichte, gerade im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Verfolgung, sucht man vergebens.
Stellt man jedoch an den Band keine solchen Ansprüche wie an eine gängige „Stadtgeschichte“, bleibt ein durchaus anregendes Buch, das Auswärtigen wie Einheimischen manche interessanten Einblicke in die lange Stadtgeschichte aus verschiedenen Lebensbereichen gewährt. Zahlreiche Abbildungen tragen dazu bei, dass man gern hin- und herblättert und sich, bildlich gesprochen, treiben lässt.
Die Artikel sind von (teils ausgewiesenen) Fachleuten geschrieben, deren Aussagen jeweils durch Anmerkungen oder – warum nicht einheitlich? – einem dem Artikel nachgestellten Literatur- und Quellenverzeichnis belegt sind.
Etwas unverständlich bleibt, dass die Haupttexte des Buches in Grau und nicht im üblichen Schwarz gedruckt sind, was bei ungünstigem Licht die Lesbarkeit erschweren kann. Überschriften, längere Zitat und Bildnachweise sind in Rot abgesetzt, was zum Durchblättern und Durchlesen des Bandes einlädt. Leider enthält das Buch keine Namens-, Sachoder Ortsregister, was die Orientierung in den vielen Informationen doch erleichtert hätte.


Michael Raub

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